Donnerstag, 9. August 2012

 Neue Bilder aus Leben, Situationen und Begegnungen in Indien:

 Hyderabad ist eine vergleichsweise muslimisch geprägte Stadt. Muezin den ganzen Tag, Haleem nach 6 während Ramzan (Ramadan), und Burkas sind hier allgegenwärtig.


 Rote Haare, roter Bart oder eine Mischung dergleichen sind unter den älteren Muslimen angesagt. Die Umsetzung ist Geschmackssache, aber vielleicht haben wir die höhere Bedeutung auch einfach noch nicht verstanden.


Die Frauen haben in Sachen Mode weniger Spielraum. Extravaganz zeigt sich allenfalls am Handschmuck oder den geschminkten Augen.


Wie die Frauen sind auch die Kinder immer in Gruppen unterwegs und zeigen sich schon in jungen Jahren ganz der Tradition. 
 Nicht weniger traditionell, aber dafür durchaus farbenfroher geben sich die Hindus bei ihren Festivals. Das Hakenkreuz ist hier seit tausenden von Jahren Ausdruck von Tag, Heil, Leben und ist außerdem Gott Ganesha zugeordnet.


 Konservativen Sikhs ist es nicht gestattet Bart- oder Kopfhaare zu schneiden. Mit dem Turban sind sie außerdem immer schnell zu erkennen.

  Was wäre Indien ohne die Armut?


Und was ohne Müll?


Im Auge der Polizei. Bisher haben wir von den Gesetzteshütern nicht viel positives mitgenommen. In Goa wurden wir selber schon Zeuge der Amtsausführung: So wurde unsere anfängliche Strafe von 3500rs (50€) auf 100rs verringert (soviel wie ich in meiner Kleingeld-Hosentasche hatte), als ich meinte nicht mehr Geld mitzuhaben und das Geld doch dann zu überweisen. Offensichtlich ging es da mehr um die eigene Bereicherung als um das Gemeinwohl...eine Quittung gab es auch nicht. Überhaupt sind Polizisten in Indien ziemlich unbeliebt, da man jeglicher Bakschisch-Aufforderung unaufgefordert nachkommen muss falls man nicht in Ungnade fallen möchte. So kann beobachten wie Polizisten an kleine Obststände mit aufgehaltener Hand vorbeifahren und Premiumobst bekommen ohne zu bezahlen ...


Kokusnussstand am Straßenrand. Für 7rs (10cent) bekommt man nach dem Genuss des süßen Fruchtsaftes noch das weiße Fleisch herausgepult.


Kleine Auto-Werkstatt wie sie überall am Straßenrand zu finden sind.


Neugierige Blicke.


Werbung ist nicht immer so eingängig wie im Westen. Vorallem private Schulen investieren viel in Werbung beim Wettstreit um die Ware Bildung. 


 Nagarjuna sagar Staudamm 150km südwestlich von Hyderabad. Der Monsun fällt dieses Jahr ungewohnt schwach aus. Bauern bangen um ihre Ernteerträge. Dieser Staudamm soll eigentlich soviel Strom geben wie ein Atomkraftwerk, doch noch immer fehlt das Wasser für die Turbinen.


Duzende Affen tummeln sich in der Nähe des Staudamms. Auch wenn die meisten Mütter gerade Junge tragen und es wunderbar ist diese so menschenähnlichen Kreaturen zu beobachten, gibt es auch weniger schönes mit anzusehen:







Thumbs up! Hichhiking in India.

Fahrrad-Rikscha vor dem Charminar, dem Wahrzeichen Hyderabads.

 Endloser Verkehr bei dichtem Abgas-Nebel.

Aus der Nähe betrachtet sieht das dann so aus:


Kurios: Von Indern vorgeführter deutscher Maibaumtanz inklusive Lederhosen bei der Eröffnung des Goethe-Institutes. Überhaupt waren kaum Deutsche bei der Einweihung. So waren wir dann wiedermal das Highlight.

Besuch beim Waisenhaus. Rechts der Pastor mit seinen eigenen Kindern und seinen 11 Waisen. Die Kinder konnten unseren Besuch kaum fassen und fingen sofort an zu tanzen und zu singen.

Typischer Supermarkt am Straßenrand. Werbung wird normalerweise an die Wand gepinselt und bei bedarf wieder übermalt.

 ?? Wer fotografiert hier eigentlich wen ??


Um das Durcheinander komplett zu machen noch einige Bilder von der ersten indischen Hochzeit zu der wir eingeladen wurden:

 Das Brautpaar empfängt Glückwünsche und Geschenke von den mehr als 500 Verwandten und Freunden ... und uns. Das Paar sieht sich an dem Tag zum 2. mal. Die vielen kleinen Zeremonien lenken jedoch erstmal vom arrangierten Partner ab, bevor die Frau für den Rest ihres Lebens in der Familie des Bräutigams einzieht.


Viele Rituale haben wir nicht verstanden, waren habe schön mit anzusehen. So wie auch diese "Stiropor-Kugel-sich-gegenseitig-ins-Gesicht-pusten-Aktion".

Die Frau kocht zum ersten mal für ihren Mann: Dafür muss man natürlich ein Feuer machen, in einem geschlossenen Raum... Das entfeuert nicht nur die Liebe zwischen den beiden, sondern soll sogar ewige Gesundheit spenden. Die roten Augen des Bräutigams und das vom Rauch gequälte Publikum vermittelten da einen anderen Eindruck.



Verzweifelter Student auf der Suche nach mehr Komfort. Die zweite Matratze musste her!

Sonntag, 15. Juli 2012

Seit nun einem Monat leben und studieren wir auf dem Campusgelände der Uni. Der Campus ist riesig und so gibt es immer viel zu entdecken:

Links der Aufruf einer Studentenorganisation vor dem Eingang zum Campus. Rechts das administrative Hauptgebäude, sichtlich mitgenommen vom Monsun der letzten 40 Jahre.

Ein Zimmer im New Research Scholar, kurz N.R.S., ist normalerweise nur für Doktoranten mit jahrelanger Wartezeit vorgesehen - Beziehung ist auch hier mal wieder alles. Jeder fragt uns warum wir nicht im "International Hostel" wohnen, was westlichen Standard entspricht. Das hat mehrere Gründe: Zum Einen weil wir nicht besser behandelt werden wollen und wir so leichter in Kontakt kommen, zum Anderen weil wir so deutlich näher am "Science Complex" sind und wir uns 3-4 km Fahrradfahren in >36°C und/ oder starkem Monsunregen ersparen. Das Moskitonetz ist in Position gebracht, links hängt meine Tabla an der Wand, der Ventilator rotiert, man sieht noch die zurückgelassenen Poster am Schrank und die einzige Steckdose im Raum. Das Zimmer ist so hellhörig, dass man morgens Inder beim "säubern" ihres Rachens hören kann. Das kann so unangenehme Würgegeräusche beinhalten, dass einem selber schon ganz schlecht wird. Unangenehm ist auch die Miete: 15€ pro Monat...
 
 Der Weg zum Hockklo: Unauffällig klemmt man sich die wiedermal zu große Klopapierrolle unter den Arm um unauffällig seinen Weg in Richtung Hockklo zu gehen. Hoffentlich kommt einem nicht ein Inder entgegen und sieht was man zu verstecken versucht. Wenn einem sonst keiner entgegen kommt so doch immerhin der Geruch, es muss also schnell gehen - nicht immer ganz einfach bei all den "Problemen" die man hier so haben kann, immerhin jedoch berührt man bei all dem Vorgang nichts . Der Inder benutzt für den Toilettengang kein Papier, dafür aber die linke Hand und etwas Wasser. Das macht die linke Hand unrein und darf damit nicht zum Essen oder zur Begrüßung benutzt werden. Wir benutzen natürlich Klopapier, was hier viel teurer ist als bei uns. Ich hab schon Packungen für 899Rs gesehen (ca. 14€). Das kleine Kätzchen hat nur zufällig gerade vorbeigeschaut. 


"So jetzt noch eben Hände waschen" denkt man sich. Doch mit dieser Invasion von tausenden von Insekten hat man nicht gerechnet.

So schnell sie gekommen sind, waren sie aber auch schon wieder weg. Nach der Paarung waren die Flure bedeckt mit Insektenflügeln.















Riesen-Fluginsekten sind nicht die einzigen Tiere auf dem Campus. Neben Wildschweinen, Rehen, tanzenden Pfauen, Schlangen, Riesenskorpionen, Affen, gibt es direkt nebenan auch diese Exeplare von indischen Büffeln. Nach dem Bad im Buffalo Lake gönnt sich die Horde gerne auch mal einen kleinen Spaziergang um die Campusgebäude.




Den zweiten See auf dem Campus: "Peacock lake" könnte man als Aasee-Ersatz bezeichnen. Statt grillwütige Kubbspiel-Studenten zeigen sich hier aber nur heimlich Pärchen und wir beim Gemüse braten.


Der Wecker klingelt - es ist 9 Uhr. Man ist vom Treiben auf dem Hostelflur schon länger wach und freut sich auf das zugleich kommende Dosa zum Frühstück. Neben Dosas kann man noch zwischen frittierten Chillies oder frittierten Teigbällchen mit Chillies oder frittierten Teigdonuts mit chillies oder frittierten Brotfladen wählen. Wer es aber gerne unfrittiert und unscharf zum Frühstück mag muss sich mit Idlys zufrieden geben. Das vielversprechende Obst gibt es leider nur entsaftet, vermischt mit unmengen zucker und gefährlichem Eis.

 Nach dem etwas anderen Frühstück geht es zum science complex, wo in den vielen und langen Gängen die life science Labore untergebracht sind. Viele Instrumente finden in den Räumen keinen Platz, somit sind auf dem Flur Autoklaven und Kühlschränke abgestellt.

Vielleicht etwas unordentlich, aber wiedererwarten gut ausgestattet. In unserem ersten Monat waren wir in 7 verschiedenen Laboren, in denen wir für 2-3 Tage reinschnuppern und kleine Experimente machen durften. Die Doktoranten sind immer sehr interessiert uns ihre Instrumente und Methoden zu zeigen und zu erklären. Und so haben wir hier schon Eliza, Rasterelektronenmikroskopie, 2D-SDS-PAGE, Konfokalmikroskopie, westen blot, fluorescence activated cell sorting, high-performance liquid chromatography, Immunohistochemistry, protein modelling, genome sequence analyses, cDNA synthese, RNA Isolation und Lab-on-a-chip  gemacht. Im Allgemeinen kann man sagen, dass man hier vorallem anwendungsorientiert forscht und weniger Grundlagenforschung betrieben wird. Daher war auch der thematische Hintergrund der ersten Labore sehr interessant: Nanopartikel für gezielte Krebstherapien, Charakterisierung von Topoisomerasen bei HIV-Infektionen, Regulation der biologischen Uhr, Host-Parasit Interaktion bei Leishmania, Epigenetik bei Genregulation und Telomeren, bioinformatische Medikamentenentwicklung.


 Müllberg aus leeren Chemikalien. Die Zustellung von Reagenzien kann bis zu 3 Monate dauern, oft können Experimente solange nicht fortgeführt werden. Was danach damit passiert ist unklar. Fest steht: viel Verantwortung für Natur und Nachhaltigkeit wird hier nicht übernommen. 


Die Fahrräder die wir uns hier gekauft haben, sind von sehr unterschiedlicher Qualität, der Preis war jedoch der gleiche und so rotieren wir die Fahrräder jeden Donnerstag, damit es für jeden fair bleibt. Wie in Münster werden auch hier gerne Fahrräder geklaut, so leider auch schon von uns.


. Am Shopping-Komplex kurz Shop-com gibt es verschiedene Stände und Geschäfte. 

Selbst einen Friseur gibt es. Das Angebot: "Gaylords Welcome" hat uns jedoch noch nicht überzeugt.


Am Goops muss man sich für eins der drei "Restaurants" entscheiden. Die Auswahl ist groß und so auch die Verwirrung über die vielen indischen Bezeichnungen. "Chilly Aloo, war das nicht Blumenkohl?", "Nein das sind Kartoffeln", "Achso, dann nehm ich doch lieber "Paneer Butter Masala mit Naanbrot" ...


Das Goops wäre nichts ohne Goopal mit seinem Supermarkt, wo es von Schokosmoothies bis Lampenöl alles gibt. Sei es das Wasser oder die Kekse, man merkt schnell, dass die Produkte in der Hand von wenigen MNCs (multinational corporation) liegt. Der Lassi - klar von Danone, ach und der Mangosaft ist natürlich von Coca Cola ...


Eigentlich haben wir nicht viel Hoffnung gehabt die Fußballspiele der EM sehen zu können - welcher Inder interessiert sich auch schon für Fußball? Das sich zum Anpfiff um 00:30 doch immernoch so viele im Fernsehraum des Hostels eingefunden haben, war irgendwie verrückt. Besonders auffallend waren die lautstarken Jubelgeschreie die mehr nach indianischem Angriff als nach Fußballmeute klangen. Leider konnte Auch die mitgebrachte deutsche Flagge die Inder beim entscheidenden Halbfinalspiel nicht von der Seite Italiens bringen ...

Man kommt nicht oft in den Genuss von kühlem Kingfisher und Co, aber wenn dann in guter Gesellschaft.

Sonnenuntergang von unserem Lieblingsfelsen am peacock lake. Seit dem Monsoon ist der Campus saftig grün geworden, die Seen sind angeschwollen und die Mücken haben sich verunendlicht.




Und wer noch nicht genug hat, kann sich diese selbstgemachte Campus-Tour anschauen:





Und damit viele Grüße an all die vielen tollen Leute auf der anderen Seite der Kugel, die uns soviel Unterstützung geben.


Mittwoch, 20. Juni 2012

Die Reise ist vorbei, der Monsoon hat begonnen, die Hitze ist vorüber, die Uni kann beginnen: Indien überwältigt, mir lässt es keine freie Minute, trotzdem will ich hier ein paar (willkürlich zusammengestellte) Bilder teilen und etwas über dieses nicht-zu-fassende Land berichten, das mir in den vergangenen anderthalb Monaten soviel gezeigt und gelehrt hat.



Hier noch eine Schnellzusammenfassung von der Reisevorbereitung

















Was unterscheidet diesen indischen Hindu (links) und dem omanisch muslimischen Fischer (rechts) voneinander? Die Menschen im Oman sind ihrem Sultan unterworfen und müssen seinem Verständnis von Recht und Ordnung vertrauen. Indien hingegen ist die größte Demokratie der Welt. Die Menschen werden vor dem Gesetz gleich behandelt und  Politiker werden alle paar Jahre neu gewählt. Jedoch sind beide Länder Opfer der Korruption, Politiker bereichern sich, Polizisten sind nicht Freund und Helfer, sondern immer auf der Lauer nach Bakschisch.

So bunt wie dieser Marktstand für Bindifarben und Duftöle sind auch die Inder selbst: Mehr als 850 Sprachen und noch mehr Dialekte werden von den mehr als 1,2 Mrd Menschen gesprochen. Dabei können nur ca. 40% die nationale Sprache Hindi verstehen und noch nicht mal 5% fließend in Englisch kommunizieren. Zudem hat jeder Staat seine eigenen Traditionen und kulinarischen Vorlieben. Während in Andhra Pradesh gerne scharf, fettig und mit viel Reis gegessen wird, mögen es die Nord-Inder lieber mild und gerne mit Naan (Brot). Zuletzt sehen Inder alle sehr unterschiedlich aus. Die vermeintlich vielen chinesisch aussehenden Menschen sind Nord-Ost-Inder und das "Haut-Farbspektrum" reicht von leicht gebräunten Kashmirern bis dunkel schwarzen Südindern. Bindis sind übrigens die aufgemalten Punkte zwischen den Augen, die das energetische dritte Auge symbolisieren und früher als Zeichen verheirateter Frauen benutzt wurden. Heute gibt es Bindis in allen Formen und Farben und sie werden auch von unverheirateten Frauen als Schmuck verwendet.

Bettelndes Kind, das die Hand für ein paar Rupien oder einen Fruchtsaft aufhält. 300 Millionen Menschen in Indien müssen mit weniger als 1 Euro pro Tag auskommen, das bekommt man deutlich zu spüren...kein Tag vergeht, wo wir nicht mit schlechtem Gewissen den Kindern die erhoffte Hilfe von den reichen Weißen verwehren. Wir geben dafür lieber Bananen oder Stifte. Insbesondere bettelnde Kinder sollen nicht durch die "schnelle Rupie" ermutigt werden zu betteln anstatt zur Schule zu gehen. Trotzdem...was bleibt sind Gewissensbisse.


Hüttensiedlungen bzw. Slums aus Stoff-,Müll- und Plastikresten befinden sich überall am Straßenrand. Oft sind es nicht mehr als 10-20 Hütten. Allein in Hyderabad soll es davon mehr als 2000 geben in denen mehr als 2 mio Menschen leben. 


Ein Thali vor dem Verzehr. Zu dem Reis und den unterschiedlichen Brotsorten gibt es verschiedene Currys - serviert auf einem Bananenblat. Gegessen wird natürlich mit der Hand. 


Eingangsbereich zu einem Tempel gesäumt von allerlei verschiedenen Shops. Vom billigen Plastikschrein bis zur goldenen Ganeshastatue kann man hier alles kaufen. Schlafende, essende und überall hinspuckende Inder trüben die Ehrhabenheit dieses prunkvoll verzierten Tempels.


Am Strand von Kerala. Keine Spur von westlichen Touristen. Überhaupt sind wir verblüfft wie selten wir mal Weiße sehen. Alleine ist man aber trotzdem nicht. Der Strand ist voll von Menschen beim Picknick mit der Großfamilie, Kindern beim Cricket spielen, indischen Bisons und vereinzelten Kamelen. Bei der Strömung und den hohen Wellen traut sich niemand ins Wasser. Auch gute Schwimmer sollen hier schon ertrunken sein.


Straßenstände bestimmen das Leben und sind beim Blick aus dem Tuktuk allgegenwärtig. Das blutrote Ziegenfleisch hängt vom Dach, die Zwiebeln schwimmen im Wasser. Man weiß nicht wie lange die frittierten Chillyschoten und die scharfen Masalas schon in der Hitze stehen. Zum Glück essen wir kein Fleisch!



Frischer Ingwer, Kurkuma, Okraschoten, grüne und rote chillys, Koriander, Amlas, Chowlys und viele andere Gewürze kennt man hier.


Im Zug kann es oft eng werden. Inder sind zwar alle klein, aber es gibt einfach auch unfassbar viele. Dieser Zug war schon für die nächsten 1 1/2 Monate ausgebucht. Oft hat man dann keine andere Wahl als im streng reglementierten Ticketschalter mit ausreichend Geduld noch zu versuchen Stehplätze zu bekommen. Stehend bei  39°C und 20 cm² platz kann man die grandiose Aussicht natürlich nur noch halb genießen. 





Um 19 Uhr wird es dunkel. Der träge Verkehr zur Rushhour zieht sich nun schon mindestens eine Stunde. Elegant zwängen sich die kleinen Rikschas durch den heillosen Trubel. In spätestens 4 Stunden kommt die Stadt zur Ruhe. Die Straßenstände rollen in kleine Seitengassen, die Bettler legen sich vor die geschlossenen Geschäfte. Überall gibt es jetzt kleine Müllhäufchen, jeden Tag aufs neue zusammengefegt und vereinzelt angezündet damit am nächsten Tag wieder genug Platz für den endlosen Müll ist. 





 
 Ruinen  aus dem Vijayanagar Imperium des 13. Jhd.

Nur kurz vor unserer Ankunft am UNESCO Weltkulturerbe in Hampi Basar wurden die Menschen vor Ort Opfer unüberlegter und willkürlicher Politik. In einer Spontan-Aktion der örtlichen Regierung wurden die Häuser und Shops vieler Einwohner zerstört, die offenbar illegal errichtet wurden. Die kleinen übriggebliebenen Gästhäuser und Geschäfte am Rande der Tempelruinen geben Hampi eine ganz besondere familiäre Atmosphäre.


Häuser sind immer bunt angemalt, oft wohnen Großfamilien mit Ihren Kindern und Enkeln, deren Männer und Frauen und wiederum deren Kindern zusammen.  

Die Backwaters von Kerala sind zwar voller grüner Palmen, blau-roten Kingfischern und Lotusblüten, jedoch muss sich Mutternatur diese beeindruckende Landschaft mit nicht zu wenigen, wenn auch noch traditionell lebenden, Indern teilen. Im Mittelpunkt alledem stehen die braunen ruhig dahintreibenden Kanäle. Kinder schwimmen im Wasser während die Mütter am Ufer die Wäsche ausschlagen. Männer suchen nach den letzten Fischbeständen und die (meisten) Touristen lassen sich auf Luxus-Hausbooten durch die Kanäle schiffen.




 
Chinesische Fischernetze aus dem 15. Jhd. an der Küste von Cochin. Der lamgsame Rhythmus der schwingenden Netze lenkt ab von dem harten leben der Fischer, die sich Motorbote und moderne Ausrüstung nicht leisten können. Alle 3 Minuten wird von 6 Männern an den Steinen gezogen, während sich auf der anderen Seite das Netz mit den erhofften Fischen erhebt. 






Um es kurz und schmerzlos zu machen: Uns geht es gut, die Uni läuft viel besser als erwartet und Indien ist weiterhin faszinierend. Demnächst auch mit Fotos vom Campus etc.


Alvida und Gute Nacht,
Alex